Parkour – Urbane Kletterwelten

Parkour ist schon lange keine schlichte Trendsportart mehr. Parkour hat sich zu einer Lebenseinstellung weiterentwickelt, einer Philosophie, die Menschen verbindet und eigene Werte schafft. Doch worum geht es dabei eigentlich und was braucht man, um diese einzigartige Sportart zu betreiben?

Parkour – eine Lebenseinstellung

Bei diesem Sport geht es darum Barrieren zu überwinden. Sowohl psychische, als auch physische. Es geht darum, möglichst effizient von einem Startpunkt zu einem selbst gewählten Ziel zu gelangen, ohne sich durch Hindernisse aufhalten zu lassen. Dies erreichen die Traceure, wie die Parkourläufer genannt werden, durch teils spektakuläre Akrobatik. Hindernisse werden nicht umgangen, sondern überwunden. Auf dem direktesten Weg. Dies lässt sich natürlich nicht ohne Risiken bewältigen und so besteht ein gewisses Verletzungsrisiko, welches allerdings durch körperliches Training und psychische Ausgeglichenheit enorm verringert wird. Es geht nicht darum, sich in halsbrecherische Situationen zu bringen, oder gar andere durch das eigene Handeln zu gefährden, dies wird in Action-Filmen zwar gerne so dargestellt, entspricht jedoch nicht der Realität. Es geht darum, seinen Körper und Geist durch sportliche Betätigung zu schulen. Dabei erreicht Parkour einen beinahe meditativen Charakter.

Das besondere an diesem Sport ist, dass man dafür außer ein paar guten Schuhen nichts weiter braucht. Man braucht kein jahrelanges Training und keine Spezialausrüstung. Jeder kann Parkour erlernen, egal in welchem Alter und egal in welcher körperlichen Verfassung man sich befindet. Es werden auch keine Turngeräte oder sonstige Sportartikel benötigt, denn solange es Hindernisse gibt, gibt es einen Ort für Parkour. Und diese finden sich vor allem in urbanen Gegenden genug.

Die Szene

Besonders bei Jugendlichen findet diese Sportart einen regen Anklang, da sie ohne Besitzansprüche und ohne feste soziale Strukturen auskommt. Es kommt nicht darauf an, wer man ist, sondern was man tut. Somit hat David Belle, der Begründer dieser Sportart, eine Szene gegründet, welche sich durch ihre Wertvorstellungen von dem Rest der Bevölkerung absetzt. Während der Sport in Frankreich eine hohe Beliebtheit hat, ist die Szene in Deutschland noch recht klein, wächst aber recht schnell. Hierzu haben nicht zuletzt Filme wie „Casino Royal“ und „Stirb Langsam 4.0“ beigetragen, welche Parkour gekonnt in Szene setzen.